Natur und Romantik – von Lohr nach Gemünden
Begib dich auf eine einmalige Wanderung entlang des Spessartweges. Die Tour führt dich durch sattgrüne Wälder, entlang klarer Bäche und vorüber an Waldseen. Jetzt mit der Bahn anreisen!
Lohr am Main
7 h
22 km
Wusstet Ihr schon? In Lohr soll das Märchen vom Schneewittchen seinen historischen Ursprung haben. Dass dies wahr sein könnte, wird auf dieser Wanderung durch die waldreiche und bergige Landschaft leicht vorstellbar.
Der Weg führt zunächst durch die Altstadt von Lohr, zum Schloss mit dem Spessartmuseum. Hier könnt Ihr Euch, zumindest freitags bis sonntags, mit einem Zeitsprung in die Historie auf den vor Euch liegenden Weg einstimmen.
Wenn Ihr Lohr über die Alte Mainbrücke verlassen habt, geht es bergan und bergab durch sattgrüne Wälder, Naturschutzgebiete, entlang klarer Bäche und vorüber an kleinen Waldseen. Immer wieder auch wandert Ihr durch offene Landschaften, vorbei an Feldern, Weiden und Streuobstwiesen. Ihr folgt einem alten Kreuzweg zur herrlich an einem Hang gelegenen Wallfahrtskirche Mariabuchen. Romantisch auch die alte Mühle im Ziegelbachtal und die Ruine Schönrain. Von hier habt Ihr eine wunderbare Aussicht auf den Main. Die Abstiege sind teilweise steil. Ihr kommt natürlich auch an Wirtshäusern vorüber, die zur Stärkung einladen. Der Spessartweg endet in der Drei-Flüsse-Stadt Gemünden, wo Sinn und Saale in den Main münden.
Eine Wandertour für Naturliebhaber, Kulturliebhaber und Entdecker
Start- und Endbahnhof
Startbahnhof
Lohr Bahnhof
4 Tourstationen
22 km / 7 Stunden
Endbahnhof
Bahnhof Gemünden
Unser Tipp: Bitte prüfe vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.
Ablaufplan
Tourstart am Lohr Bahnhof
Wegbeschreibung
Vom Bahnhof Lohr geht Ihr geradeaus auf dem kleinen asphaltierten Radweg über den Parkplatz und weiter die Walter-Senger-Straße entlang. Ihr überquert das Gelände des Sportzentrums Nägelsee und gelangt auf die Jahnstraße. Hier haltet Ihr Euch rechts und geht immer geradeaus bis zur Lohrtorstraße. Ihr befindet Euch nun in der Altstadt von Lohr mit ihrer historischen Fachwerkarchitektur.
Geht auf der Ottenhofstraße geradewegs zum Schloss Lohr, wobei Ihr am Alten Rathaus und an der Touristinformation vorbeikommt. Letztere befindet sich in der historischen Kellereischeune, einem Fachwerkhaus aus dem 14. Jahrhundert. Gute Gelegenheit, sich für die Wanderung mit Informationen zu versorgen.
Und nicht nur dies: Auf dem Weg begegnen Euch verschiedene Bäckereien, z.B. Papperts Bäckerei. Die Familie Pappert kann auf eine bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Backtradition verweisen.
Nun steht Ihr vor dem Lohrer Schloss, einem mit seinen Türmen wirklich märchenhaft anmutenden Bauwerk.
Lohrer Schloss mit Spessartmuseum
Die Grafen von Rieneck ließen um das Jahr 1340 den Grundstein für das heutige Lohrer Schloss legen. Es handelte sich bei dem Bau zunächst um einen Wohnturm. Direkt daneben befand sich das Bandhaus, ein Vorratshaus, in welchem vor allem Wein gelagert wurde. Ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft standen das Forsthaus, eine Remise und das Kellereigebäude. Im 15. Jahrhundert wurde die Anlage mit einem Wassergraben und einem Mauerring ergänzt. Als im 16. Jahrhundert, nach dem Tod des letzten Rienecker Grafen die Kurfürsten von Mainz das Schloss übernahmen, nutzten sie es fortan als Residenz der hier eingesetzten Amtmänner. Das Schloss erhielt nach und nach seine heutige Gestalt. Ab 1814 ging es in den Besitz des Königreiches Bayern über und wurde bis 1972 als Landratsamt genutzt.
Laut Heimatforscher und Lohrer Ehrenbürger Karheinz Bartels (1937 – 2016) ist die 1725 im Schloss geborene und aufgewachsene Maria Sophia Margareta von Erthal Vorbild für das Märchen vom Schneewittchen gewesen, das die Gebrüder Grimm kurz nach dem Tod der jungen Frau aufgeschrieben haben. Der „Sprechende Spiegel“ – ein Erzeugnis der damaligen Kurmainzischen Spiegelmanufaktur in Lohr – ist noch heute im Spessartmuseum zu sehen.
Seit 1972 befindet sich im Schloss das Spessartmuseum. Hier wird Geschichte zum Abenteuer. Auf vier Ebenen erzählt das Museum Geschichten aus der wechselvollen Historie des Spessarts. Von hohen Herren und Habenichtsen, von Räubern, Waldarbeitern und den vielfältigsten historischen Gewerken wird Zeugnis gegeben. Das Thema „Mensch und Wald“ ist zentral. Unterhaltsam und informativ spricht die Ausstellung alle Altersgruppen an. Audioguides auf Deutsch, Englisch und Französisch begleiten die Besucher auf ihrer Entdeckungsreise durch sieben Jahrhunderte im Spessart.
Schloßplatz 1
97816
Lohr am Main
- Dienstag: 10:00 - 16:00 Uhr
- Mittwoch: 10:00 - 16:00 Uhr
- Donnerstag: 10:00 - 16:00 Uhr
- Freitag: 10:00 - 16:00 Uhr
- Samstag: 10:00 - 16:00 Uhr
- Sonntag: 10:00 - 17:00 Uhr
Wegbeschreibung
Vom Schloss führt der Weg auf der Hauptstraße durch die Altstadt Richtung Alte Mainbrücke. In der Fischergasse spaziert Ihr durch eine der besterhaltenen mittelalterlichen Vorstädte Unterfrankens.
Wenn Ihr auf der Alten Mainbrücke den Fluss überquert habt, geht Ihr rechts die Treppen hinunter und gelangt auf den Radweg. Der Weg führt nun stadtauswärts und schließlich auf der Franz-Kraus-Straße bergauf Richtung Wald. Ihr wandert auf diesem Wegstück durch das Naturschutzgebiet Romberg. Der hier wachsende Sandtrockenrasen bietet einer besonderen Flora und Fauna ein Zuhause. So leben hier noch Exemplare des selten gewordenen Stierkäfers.
Wenn sich der Weg gabelt, haltet Ihr Euch links, nach links geht Ihr auch an der nächsten Kreuzung. Ihr passiert die Sportanlage des SV Sendelbach, überquert die Landstraße und folgt schließlich dem Kreuzweg, der sachte bergauf führt. Schließlich gelangt Ihr über eine Treppe mit Steinstufen bergab zur Wallfahrtskirche Mariabuchen, einem ganz besonderen Ort.
Wallfahrtskirche Mariabuchen
Die Wallfahrtskirche Mariabuchen wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und liegt in einem einsamen Tal am Rande des Spessarts.Gemäß der Legende hat ein frommer Hirte aus Sendelbach vor 600 Jahren eine Figur geschnitzt, die die Mutter Gottes mit ihrem toten Sohn darstellte. Diese stellte er in das Astloch einer Buche, wo die Figur im Laufe der Zeit einwuchs und sich zum Wallfahrtsziel entwickelte.
Trotz Kirchenbau, Kloster und Gaststätten hat Mariabuchen die Atmosphäre der Buche bewahrt. Die Buchenkirche ist ein ansprechendes wohlgestaltetes Gotteshaus, das farbenfroh und malerisch in die Landschaft eingefügt ist. Ihr formenreicher Zwiebelturm strebt "voll Glorie" über die grünen Wipfel zum Himmel. Der im Stile des Barock reich geschmückte Innenraum der Kirche ist den Wallfahrenden ein Ort der Erbauung. Die harmonische Einbettung der Kirche in die sie umgebende Natur verstärkt die ausgleichende und friedliche Anmutung des Gesamtensembles.
Im benachbarten Gasthof Buchenmühle lässt es sich wunderbar einkehren. (Tel.: 09352 87990)
Kloster Mariabuchen
97816
Lohr am Main
Wegbeschreibung
Am Wegweiser folgt Ihr den Treppen abwärts, geht rechts auf die Straße und passiert den Gasthof in Richtung Halsbach. Der Weg führt weiter durch den Wald und zwischen Feldern und schließlich durch Rettersbach hindurch. An der Bushaltestelle nehmt Ihr zunächst den rechten Weg, an der Gabelung nach etwa 40 Metern den linken Weg Richtung Waldrand. Es folgt ein Abschnitt in eher offener Landschaft zwischen Feldern und entlang des Waldrandes. Nach etwa 900 Metern biegt Ihr vor einem Waldstück nach links und geht auch hier wieder am Waldrand, diesmal Richtung Norden.
Nach etwa 800 Metern unterquert Ihr Strommasten und geht weiter Richtung Norden auf die Landstraße zu, die Ihr überquert, um dann mit einem kleinen Seitenschwenk nach rechts weiter Richtung Norden zu wandern.
In Halsbach biegt Ihr hinter dem Sportplatz scharf nach rechts, folgt dem Wegweiser und quert den Höllgraben. Nun führt der Weg immer parallel zum Ziegelgraben, den Ihr hinter der Veitenmühle überquert. Folgt nun dem Weg weiter Richtung Norden, durch den Wald und schließlich in Serpentinen bergauf. Der Aufstieg wird an der Ruine Schönrain mit herrlicher Aussicht und romantischer Atmosphäre belohnt.
Ruine Schönrain
Die Ruine Schönrain liegt auf einem Bergsporn, etwa 200 m über dem Main. Die exponierte Lage der geschichtsträchtigen Ruine bietet einen herrlichen Ausblick auf das Maintal. Die Stiftung des einstigen Benediktinerklosters wird auf um 1080 datiert.
Das Kloster auf Schönrain war in den folgenden 400 Jahren immer wieder durch die Grafen von Rieneck beeinflusst. Diese wurden in Folge von Streitigkeiten der Mönche mit den Bauern der Umgebung auch als Schutzvögte des Klosters eingesetzt. Mit dem Bauernkrieg 1525 fand das Klosterleben ein gewaltsames Ende. Wohl auf dem Weg nach Würzburg brandschatzte ein Bauerntrupp Schönrain. Wegen Geldmangels fand kein Wiederaufbau statt und das Kloster wurde an Philipp III. von Rieneck verkauft, der daraus ein Wohnschloss errichten ließ. Auch die Klosterkirche verschwand in den Folgejahren. Nach dem Tod des letzten Grafen 1559 lebte seine Frau Margarete bis 1574 auf Schönrain, das sie als Witwensitz bewohnte. Ende des 18. Jahrhunderts war Schönrain Amtssitz des Bistums Würzburg. Mit dessen Auflösung wurde die Anlage dem Verfall preisgegeben. Seit Anfang des letzten Jahrhunderts sichern Erhaltungsmaßnahmen den Bestand.
Heute sind neben zahlreichen Mauerresten und Fragmenten der einstigen Nebengebäude und Einfriedungen vor allem noch die Außenwände des dreigeschossigen Wohnschlosses erhalten. Die schmuckvollen zwei- und dreiteiligen Fenster des Schlosses sind als profilierte einfache Vorhangbögen ausgebildet. Der ebenfalls erhaltene runde Treppenturm ist bis zum obersten Geschoss begehbar.
Wegbeschreibung
Von der Ruine Schönrain biegt Ihr scharf rechts in den Hohlweg und folgt dem Forstweg geradeaus. Nach knapp 1,5 Kilometern passiert Ihr die Klosterquelle. Von hier mussten einst die Mönche des Klosters Schönrain ihr Wasser holen, da die exponierte Lage auf dem Bergsporn über dem Main als einzigen Nachteil das Fehlen jedweden Wasserzuganges mit sich brachte.
Ihr haltet Euch weiter geradeaus, der Weg wandelt sich in einen Asphaltweg in Richtung Massenbuch. Noch bevor Ihr den Ort erreicht, biegt Ihr am ersten Sendemast scharf nach links und wandert nun bergab immer an der Hecke entlang. Sobald Ihr den Forstweg erreicht, biegt Ihr nach links in den Wald. Nach circa 400 Metern gabelt sich der Weg. Ihr nehmt den rechten und haltet Euch auch weiterhin rechts Richtung Norden. Der Weg führt recht steil bergab durch den Wald und aus dem Wald heraus, über eine Straße und beinahe direkt auf die Mainbrücke Gemünden zu.
Wenn Ihr die Mainbrücke Gemünden überquert habt, haltet Euch rechts. Ihr überquert zwei weitere Brücken, über die Fränkische Saale und über den Mühlbach. Nun kommt Ihr direkt zum Marktplatz Gemünden am Main.
Marktplatz Gemünden a. Main
Im Jahr 1243 wurde die Drei-Flüsse-Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Die Altstadt rund um den Markt wurde in den 1980er-Jahren umfassend und umsichtig erneuert und wieder errichtet. Gemünden am Main war gegen Ende des Zweiten Weltkrieges die am stärksten zerstörte Kleinstadt Bayerns. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul konnte in den Jahren 1948 bis 1950 rekonstruiert werden. So wird der Marktplatz heute wieder von der spätgotischen Pfarrkirche, von Fachwerkfassaden und dem Rathaus geprägt.
Unweit des Marktes befindet sich ein bedeutendes und seltenes Zeugnis bürgerlicher Gartenbaukunst: der Ronkarzgarten. Er wurde zwischen 1830 und 1845 mit roten Sandsteinstützmauern von Heinrich Ronkarz gebaut und steht seit 1989 unter Denkmalschutz. Er gliedert sich in eine 40m hohe Treppenanlage, drei Terrassen und den äußeren Burggarten.
Der Mühltorturm, der Eulenturm, der Hexenturm und die Reste der Altstadtmauer zeugen von den mittelalterlichen Stadtgrenzen. Weitere Höhepunkte Gemündens sind die Ruine der Scherenburg hoch über der Altstadt, von deren Innenhof aus man einen herrlichen Panoramablick über das Maintal genießt, sowie das 1711 erbaute Huttenschloss.
Tourende am Bahnhof Gemünden
Wegbeschreibung
Bevor Ihr Euch auf den Weg zum Bahnhof und auf die Heimreise begebt, habt Ihr vielleicht Lust, Euch nach dieser abwechslungsreichen Wanderung mit einem guten Essen zu stärken. Am Marktplatz findet Ihr die Ratsschenke. Außer am Mittwoch, wo das Restaurant Ruhetag hat, könnt Ihr hier aus einem vielfältigen Angebot an Speisen wählen. Ein paar Schritte vom Marktplatz entfernt Richtung Bahnhof findet Ihr den Fränkischen Gasthof und ein paar Schritte weiter die Pizzeria Al Leone. Also für einen gelungen Abschluss mit einem guten Essen ist gesorgt. Vom Markt ist es noch ein knapper Kilometer Fußweg bis zum Bahnhof.
Gemünden ist übrigens ein wichtiger regionaler Knotenpunkt der Deutschen Bahn. Das heißt, Ihr kommt von hier aus gut und in viele Richtungen weiter.