Mythen, Masken, Weingenuss – Genießertour Kitzingen
Auf diesem magischen Stadtrundgang erwartet dich ein schiefer Turm, das vermeintliche Grab Draculas und ein prall gefüllter Picknick-Korb. Neugierig? Auf geht die Fahrt mit der Bahn nach Kitzingen!
Kitzingen
6 h
4 km
Ein schiefer Turm, das vermeintliche Grab Draculas, Masken von Geistern und Hexen, eine sechshundert Jahre alte Brücke, Fachwerkhäuser, historischer Charme neben moderner Eleganz und ein Platz zum Träumen. Dazu ein Picknickkorb voller Köstlichkeiten und ein gutes Glas Wein.
Von Mai bis Oktober, donnerstags bis sonntags, wird auf dem Stadtbalkon Kitzingen der Stadt-Schoppen veranstaltet. Weingenuss inmitten der blühenden Anlagen des Gartenschaugeländes. Aber auch an anderen Tagen lohnt die Tour.
Der Kitzinger Picknickkorb kann fünf Stunden vor Abholung im
- Bayrischen Hof, Herrenstr. 2, 97318 Kitzingen, Tel: 09321 1440 oder in der
- Casa Konrad, Marktstr. 18, 97318 Kitzingen, Tel: 09321 1307620 bestellt werden.
Das Deutsche Haus liegt in Bahnhofsnähe und die beide Restaurants liegen kurz vor dem Tourenziel. So haben Sie beim Stadtspaziergang die Hände frei und für Stärkung am Schluss ist gesorgt.
Ein Stadtrundgang für Entdecker und Geniesser
Start- und Endbahnhof
Kitzingen Bahnhof
4 km / 6 Stunden
Kitzingen Bahnhof
Unser Tipp: Bitte prüfe vor Fahrtantritt Ihre Zugverbindung und die erwartete Auslastung.
Ablaufplan
Tourstart am Kitzingen Bahnhof
Wegbeschreibung
Nach Verlassen des Bahnhofes folgen Sie der Friedrich-Ebert-Straße. Die Straße führt vorbei am Rosengarten und am Alten Friedhof. Am Rosengarten befindet sich ein Koffer-Denkmal. Es erinnert an die 204 jüdischen Bürger Kitzingens, die während des Nationalsozialismus in Vernichtungslagern ermordet wurden.
Der Alte Friedhof Kitzingen wurde im Jahr 1542 angelegt, weil der ursprüngliche „Gottesacker“ nicht mehr ausreichte. Noch heute gibt es reich verzierte Grabstellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. So regte das barocke Grab der Familie Herold über Jahre immer wieder junge Leute zu Mutproben an. Ein lokaler Mythos behauptet, die Gruft beherberge Sarg und Überreste Graf Draculas. Die Gruft ist auffallend stark mit Motiven des Todes geschmückt.
Vor sich sehen Sie bereits den Falterturm mit seiner schiefen Turmspitze.
Falterturm – Wahrzeichen Kitzingens
Der Falterturm beherbergt nicht etwa die städtische Schmetterlingssammlung, der Name leitet sich von „Falltor“ ab. Der runde Turm wurde Ende des 15. Jahrhunderts als Teil der äußeren Wehranlagen errichtet. Er besaß ein Pendant in etwas kleinerer Gestalt. Beide Türme flankierten eines der fünf Stadttore Kitzingens, ein Falltor. Zugänglich war es über eine Brücke, die über den inzwischen zugeschütteten Wallgraben führte. Der kleinere Turm wurde im 19. Jahrhundert abgetragen, wie auch der größte Teil der alten Stadtbefestigung. Der Falterturm ist 52 Meter hoch und besitzt sieben Stockwerke, auf denen bis ins Jahr 2011 die Exponate des Fastnachtmuseums ausgestellt waren. Aus brandschutztechnischen Gründen ist er seither geschlossen.
Die schiefe Turmspitze regte zu allerlei Spekulationen an. So behauptet eine Legende, der einst gerade Turm habe sich bei der Hochzeit eines Ratsherrensohnes vor dessen Braut verneigt. Eine andere besagt, dass aufgrund einer Wasserknappheit beim Bau der Turmspitze der Mörtel mit Wein angerührt wurde, doch die Bauleute der Versuchung nicht widerstehen konnten und vor allem für den eigenen „Durst“ aus den Weinfässern schöpften. So sei die Turmspitze im Weinrausch schief gesetzt.
Realistischer scheint die bautechnische Erklärung, nach der es Setzungen und Absackungen im Gemäuer gab, mit der sich die Turmspitze neigte, jedoch statisch kein Risiko darstellt.
Falterstraße
97318
Kitzingen
Wegbeschreibung
Nach ein paar Metern auf der Falterstraße biegt man in die Luitpoldstraße ein und sieht auf der Linken, das architektonisch interessante Gebäude des Deutschen Fastnachtmuseums und der danebenliegenden Fastnachtakademie.
Deutsches Fastnachtmuseum
Verzaubernd, bunt, traditionsreich, fröhlich, poetisch, magisch, modern, historisch, vielschichtig und einzigartig. Diese Attribute treffen alle auf das Deutsche Fastnachtmuseum zu. Es ist das offizielle Museum des Bundes Deutscher Karneval und besteht bereits seit 55 Jahren. Seit 2013 befindet es sich in den neuen Räumen in der Luitpoldstraße.
Das Museum bietet auf sehr lebendige Weise Einblick in historische, auch mittelalterliche Bräuche rund um Fastnacht und Faschingszeit. Und nicht nur in die Vergangenheit wird gereist, man erfährt auch, wie international der Ritus ist, sich zu maskieren und an wenigen Tagen im Jahr einmal die gesellschaftlich festgelegten Rollen zu verkehren und zu tauschen. Die Sammlung alter Masken und Kostüme ist einzigartig und natürlich muten Hexen- oder Teufelskostüme gespenstisch an. Ihren Ursprung haben die Fastnachtsriten zumeist in der christlichen Mystik.
Besonderer Teil der Dauerausstellung ist das mediale Raumtheater, in dem historische Masken und Kostüme lebendig „herumgeistern“ dürfen und in einem kleinen virtuellen Disput von sich erzählen.
Luitpoldstraße 4
97318
Kitzingen
Wegbeschreibung
Am Königsplatz sehen Sie den Obelisken aus rotem Sandstein, der im 19. Jahrhundert zu Ehren Ludwigs II. errichtet wurde. Sie biegen ganz nach rechts in die Schweizergasse und gelangen auf ihr zur Marktstraße und zum Kitzinger Marktplatz. In diesem Bereich befinden sich zwei der Picknick-Korb-Anbieter, bei denen Sie den von Ihnen vielleicht bestellten Korb abholen, um sich damit Richtung Stadtbalkon zu begeben.
Das Wegstück hält einige Sehenswürdigkeiten bereit.
Das Rathaus wurde 1563 im Renaissance-Stil erbaut, nach Plänen von Hans Eckart von Schaffhausen. Sehenswert darin ist besonders der historische Sitzungssaal. Neben dem Rathaus ragt mit 39 Metern Höhe der Marktturm empor. Als Teil der inneren Stadtmauer diente er früher als Wachturm und Gefängnis. Heute beherbergt er das Zentralarchiv der Deutschen Fastnacht.
Der St. Kilians-Brunnen stammt aus dem 18. Jahrhundert und würdigt den Heiligen Kilian, einen iro-schottischen Missionsbischof, der als Frankenapostel verehrt wird.
Vom Marktplatz aus haben Sie einen Blick auf die evangelische Stadtkirche Kitzingens, die 1699 erstmalig geweiht wurde.
Ihr Weg Richtung Mainbrücke führt am Conditorei-Museum vorüber, das ganz sicher einen Besuch lohnt. Es befindet sich im „Poganietz-Haus“, einem der ältesten Bürgerhäuser der Stadt.
Die Alte Mainbrücke wurde im Jahr 1300 erstmalig erwähnt, war damals noch ein Bauwerk aus Holz. Peu à peu baute man sie im Laufe des Mittelalters zur Steinbrücke um. Die Erneuerung der Brücke Anfang des 16. Jahrhunderts dauerte 100 Jahre. In dieser Zeit gab es noch einen Brückenturm, ein Brückentor und den „Naschkorb“, mit dem Obstdiebe zur Strafe in den Main getaucht wurden. Heute verbindet die Brücke die Altstadt Kitzingens mit dem Stadtteil Etwashausen und bringt Sie zum einstigen Gartenschaugelände und dem Stadtbalkon, wo Sie mit romantischem Blick auf die Altstadt ihr Picknick genießen können.
Gartenschaugelände, Stadtbalkon und Stadtschoppen
Der Stadtbalkon ist Teil des Gartenschaugeländes Kitzingen. Unter dem Motto „Gartenstadt am Fluss“ fand 2011 die Kleine Gartenschau statt. Hierfür entstand der Park entlang des Etwashäuser Mainufers und ist heute eine grüne Oase nahe der Kitzinger Innenstadt. Der Stadtbalkon ist ein beliebter Picknickplatz. Auf dem Holzdeck findet während der Sommermonate wöchentlich der Stadtschoppen statt, jeweils donnerstags bis sonntags. Jede Woche erwartet ein anderer Winzer aus Franken die Gäste, um ausgesuchte Weine vorzustellen.
Die Winzergemeinschaft Franken mit Sitz in Kitzingen ist zusätzlich jede Woche mit ihren Weinen vertreten. So lässt sich gut entspannen, mit einem Glas Wein in der Hand, einem guten Picknick und mit dem weiten Blick über den Main. Der Gründungslegende Kitzingens zufolge müsste genau hier der Schleier der Prinzessin Hadeloga vom Wind über den Fluss getragen worden sein. Die junge Frau soll von der Schönheit der Landschaft so entzückt gewesen sein, dass sie beschlossen habe, hier ein Kloster zu gründen. Wo der Schleier vom Wind hingetragen würde, dort sollte der Grundstein gelegt werden. Ein Schäfer Namens Kitz habe das Tüchlein gefunden, ihm zu Ehren nannte man den Ort Kitzingen.
Bald 1300 Jahre alt ist die Stadt. Vom Stadtbalkon aus hat man einen guten Blick auf das Panorama der heutigen Altstadt. Mächtige Weiden sorgen an heißen Sommertagen für kühlenden Schatten. Zwischen Staudenfeldern und Baumgruppen befinden sich Spielinseln, die Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Freude bereiten. Das gesamte Gartenschauareal ist ganzjährig frei zugänglich.
Tourende am Kitzingen Bahnhof
Wegbeschreibung
Der Weg zurück führt Sie diesmal, sicher gut durchsonnt und gestärkt, am innerstädtischen Mainufer entlang, auf dem Unteren Mainkai. An der Alten Synagoge biegen Sie rechts ab auf die Landwehrstraße. Die Alte Synagoge dient heute für kulturelle Veranstaltungen. 1993 wurde das restaurierte Gebäude neu eröffnet. Hier befindet sich auch eine Bibliothek mit Werken über das Judentum. Die ursprüngliche Synagoge aus dem Jahre 1883 wurde 1938 in der Pogromnacht niedergebrannt. Ein Andachtsraum erinnert daran.
Sie nehmen nun Ihren Weg durch die Innenstadt zurück zum Bahnhof.