Bayerische Tradition mit der Bahn entdecken: Der Maibaum
Jedes Jahr am 1. Mai schießen in Bayern ganz besondere Bäume in die Höhe – die Maibäume. Wir zeigen Ihnen, in welchen Städten und Orten Sie diese beeindruckende Zeremonie bei einem Tagesausflug mit der Bahn hautnah erleben können.
Bayern - das Land der Biergärten, der Brezn und der Berge. Aber wussten Sie auch, dass die Bayern eine besondere Beziehung zu Bäumen haben? Am 1. Mai, oder manchmal sogar schon am 30. April, wird ein herrlich geschmückter Baumstamm an einem markanten Ort in der Gemeinde emporgerichtet. Das Maibaumaufstellen wird vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Österreich hochgehalten. Der Maibaum selbst ist ein stolzer, entasteter und entrindeter Baumstamm, der meist mit einer grün belassenen Spitze und einem Kranz geschmückt ist und vor allem in Bayern gerne in den Landesfarben Blau und Weiß bemalt wird. Dieses Prachtstück wird oft in Handarbeit gefertigt und mit allerlei Symbolen und Zeichen verziert, die typisch für die jeweilige Region oder Gemeinde sind. Darunter fallen beispielsweise Wappen, Figuren und Zunftzeichen, die das Handwerk oder die Geschichte der Gemeinde repräsentieren.
Der Maibaum: Ein Symbol für den Frühling und das Leben
Das Maibaumaufstellen ist mehr als nur ein einfacher Brauch - es ist ein Fest, das mit kulinarischen Köstlichkeiten, atemberaubenden Attraktionen und endlosem Feiern einhergeht. Hier wird geschlemmt, getrunken und ausgelassen gefeiert. In einigen Gemeinden gibt es sogar Schießstände, Karussells und Fahrgeschäfte für Kinder. Das Maibaumaufstellen bietet eine wunderbare Gelegenheit, die bayerische Tradition hautnah zu erleben und sich mit anderen Menschen zu treffen, um gemeinsam das Leben zu feiern.
Die Tradition des Maibaumaufstellens reicht bis in heidnische Zeiten zurück, als der Baum die Kraft des Frühlings und die Wiederkehr des Lebens symbolisierte. Andere Theorien behaupten, es sei eine Art Statussymbol, um zu zeigen, welche Gemeinde den Größten hat. Und wieder andere sagen, es sei einfach eine Ausrede, um mal wieder ordentlich zu feiern. Auf jeden Fall ist das Maibaumaufstellen ein geselliges Ereignis, das von zahlreichen bayerischen Vereinen und Gemeinden organisiert wird. Wie lange der Maibaum bleibt, hängt von der jeweiligen Gemeinde ab. Manche Orte stellen ihn jedes Jahr auf, während andere Gemeinden den Baum alle zwei bis fünf Jahre austauschen. Sicherheit geht jedoch vor: Spätestens nach fünf Jahren wird der Maibaum aus Sicherheitsgründen abgebaut und durch einen neuen ersetzt.
Maibaum-Wache: Tradition der Jugend
Für die Jugendlichen in der Region hat der Maibaum eine besondere Bedeutung. In vielen Orten ist es Tradition, dass die jungen Mitglieder der örtlichen Feuerwehr oder des Schützenvereins den Maibaum bewachen. Sie verbringen die Nacht in Zelten oder unter dem Sternenhimmel und passen mit Argusaugen auf, dass der Baum nicht von den Nachbargemeinden gestohlen wird. Denn wer es schafft, den Maibaum zu klauen, hat das Recht, von den Bewachern eine Auslöse zu fordern - ein spannendes Spiel zwischen den Gemeinden.
Das Maibaumaufstellen ist eine schöne Tradition, die jeder einmal erlebt haben sollte. Es ist ein Fest für die ganze Familie, bei dem man das Erwachen des Frühlings feiert und gemeinsam Zeit verbringt. Und wenn der Baum dann endlich steht, ist das ein Moment voller Stolz und Zusammengehörigkeit.
Maibaum mit Alpenpanorama in Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald
Eingebettet in eine atemberaubende Bergkulisse ist die malerische Stadt Garmisch-Partenkirchen vor allem für ihre weltberühmten Skigebiete, die Zugspitzbahn und ihre charmanten, traditionellen bayerischen Häuser bekannt. Im frühen Mai wird in Garmisch-Partenkirchen auch traditionell der Maibaum aufgestellt, wobei die örtliche Feuerwehr Garmisch diese Aufgabe vor dem Gasthaus "Zur Schranne" übernimmt. Während in anderen Gemeinden das Aufstellen des Baumes ausschließlich auf reine Muskelkraft zurückgreift, wird hier schwere technische Ausrüstung verwendet. Dies geschieht, um die Sicherheit der Besucher:innen zu gewährleisten und die umliegenden Gebäude vor Beschädigungen zu schützen. Der Maibaum wird mithilfe eines Krans in eine aufrechte Position gebracht. Das Aufstellen wird begleitet von Livemusik und einem Kinderprogramm mit Hüpfburg.
Im Nachbarort Mittenwald wird ebenfalls ein imposanter Maibaum aufgestellt, der die lokale Tradition und Handwerkskunst auf eindrucksvolle Weise präsentiert. Der majestätische Baum wird gekrönt von einem prächtigen Wetterhahn und einem kunstvoll gefertigten Kranz. An den Seiten des Baumes sind acht sorgfältig gestaltete Zunftzeichen angebracht, welche die Vielfalt und Kreativität der Gemeinde repräsentieren. Neben einem Flößer und einem Geigenmachen sind auch ein Pärchen Wiesmahd-Leute auf den Tafeln vertreten.
Der Münchener Maibaum am Viktualienmarkt - Ein Symbol der Stadt und ihrer Kultur
Der Münchner Maibaum zählt zweifellos zu den charakteristischen Merkmalen des Viktualienmarktes und erfreut sich seit nunmehr 55 Jahren der großzügigen Unterstützung durch die sechs renommierten Brauereien der bayerischen Landeshauptstadt. Heute fungiert er nicht nur als beliebter Treffpunkt und begehrtes Fotomotiv, sondern gilt auch als eines der bedeutendsten Wahrzeichen Münchens sowie des Viktualienmarktes. Auf dem Maibaum finden sich sechs verschiedene Figurengruppen, welche die weltweit bekannte "Münchner Lebensart" darstellen und somit einen wichtigen kulturellen Wert für die Stadt haben. Wer mehr über die dargestellten Motive erfahren möchte, kann dies hier nachlesen. Der Münchner Maibaum wird nicht alljährlich ausgetauscht, zuletzt geschah dies im Jahr 2022, als eine knapp 100-jährige Fichte aus dem Valley, eine kleine Gemeinde im Südosten von München, gefällt und zu einem imposanten Maibaum von fast 35 Metern Höhe verarbeitet wurde.
Nicht nur am Viktualienmarkt im Herzen Münchens, sondern auch in den umliegenden Stadtteilen und Gemeinden wird der Mai mit dem Aufstellen majestätischer Maibäume gebührend gefeiert! Doch aufgepasst: Diese traditionsreiche Gaudi findet nicht jedes Jahr statt. Deshalb sollten Sie sich unbedingt im Vorfeld informieren, welche Gemeinden in diesem Jahr zur fröhlichen Maifeier einladen.
Historische Trachten und traditionelle Tänze: Bad Wörishofen feiert den 1. Mai
In dem beschaulichen Kurort Bad Wörishofen, wo normalerweise Gäste die wohltuenden Thermalquellen und die bezaubernde Natur genießen, wird in diesem Jahr der Maibaum bereits am 23. April mit einer festlichen Zeremonie auf dem Festplatz vor dem Guggerhaus errichtet. Organisiert wird dieses grandiose Spektakel vom stolzen Heimat- und Volkstrachtenverein. Doch das ist noch lange nicht alles, denn auch am 1. Mai gibt es in Bad Wörishofen eine weitere Feierlichkeit. An diesem Tag findet das traditionelle Kneippstädter Maifest statt, bei dem das Festprogramm um 14 Uhr mit einem Umzug der Trachten vom Kurhaus zum Festplatz am Maibaum vor dem Haus "Zum Gugger" beginnt. Danach folgt ein abwechslungsreiches Festprogramm des Trachtenvereins, einschließlich der berühmten Bändeltänze unter dem Maibaum und altschwäbischer Tänze in historischen Trachten. Für die passende musikalische Untermalung während des Nachmittags sorgt auf bewährte Art und Weise die berühmte Stadtkapelle Bad Wörishofen.
Maibaum, Musik und mehr: Ein Tag voller Tradition in Ochsenfurt
Am Sonntag, den 30. April 2023, wird in der malerischen Altstadt von Ochsenfurt wieder das traditionelle Maibaumaufstellen zelebriert. Die charmante Kleinstadt in Unterfranken ist vor allem durch ihren zauberhaften Weihnachtsmarkt bekannt, der sich durch die engen Gassen der Altstadt schlängelt. Begleitet von schwungvoller Blasmusik, dem Volkstrachtenverein Ochsenfurt, dem Stadtrat und Handwerker:innen in originaler Berufskleidung wird der imposante Maibaum zum Marktplatz geführt. Hier wird der stattliche Baum mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Ochsenfurt und dem Bauhof aufgestellt. Im Gegensatz zu den meisten Regionen Bayerns, wo geschälte Fichten oder Tannen als Festbaum dienen, kommt in Ochsenfurt traditionell eine Birke mit intaktem grünem Wipfel zum Einsatz. Die Zunftzeichen gehören aber auch bei diesem Baum zur Tradition.