Sehenswürdigkeiten Dachau - oberbayerische Künstlerstadt und Ort des Erinnerns
Dachau beeindruckt mit einer einzigartigen Kunstgeschichte und zahlreichen interessanten Ausflugszielen. Zudem hat sich die oberbayerische Stadt als Lern- und Erinnerungsort zum Ziel gesetzt, dem Vergessen der Gräueltaten während des NS-Regimes entgegenzuwirken.
Wie viele Sehenswürdigkeiten in Dachau kennen Sie? Sicher die KZ-Gedenkstätte als zentralen Lern- und Erinnerungsort. Aber auch Schloss Dachau, ehemalige Sommerresidenz der Wittelsbacher oder die Künstlerkolonie Dachau Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts? Die malerische Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen? Oder den Geheimtipp unter den Ausflugszielen: den Panoramablick vom Schlossberg über die nahe Landeshauptstadt bis zu den Alpen?
Die beste Art, die Vielfältigkeit Dachaus zu entdecken, bietet der als Rundweg angelegte Künstlerweg in Dachau mit seinen 18 Stationen.
Die Künstlerkolonie Dachau
Den besonderen Lichtverhältnissen im Dachauer Moos verdankte Dachau seine Entwicklung zu einer der bedeutendsten europäischen Künstlerkolonien der Freilichtmalerei im ausgehenden 19. Jahrhundert. Neben vielen bekannten Malern der Freilichtmalerei - wie Adolf Hölzel, Ludwig Dill und Arthur Langhammer - kamen auch Carl Spitzweg, der Landschaftsmaler Christian Morgenstern oder der Expressionist Franz Marc hierher. Viele Werke aus der Zeit der Künstlerkolonie sind in der ständigen Ausstellung der Gemäldegalerie Dachau zu sehen.
Über eine Strecke von ca. 5,7 km führt der Künstlerweg teilweise durch die Stadt, über Schloss Dachau, den Hofgarten, sowie entlang der Amper und bietet somit einen Blick auf zahlreiche Sehenswürdigkeiten Dachaus. Entlang des Weges nehmen Besucher an 18 Gemälde-Stelen jeweils den Blick des Malers auf sein damaliges Motiv ein. Start- und Endpunkt des Künstlerwegs liegen jeweils in der Altstadt.
Rathaus mit Taschner-Brunnen
Seit über fünfhundert Jahren steht das Rathaus an der heutigen Stelle. Zum ersten Mal erwähnt wurde die heute beliebte Dachauer Sehenswürdigkeit im Jahr 1486. Das Alte Rathaus, von dem Münchner Architekten Georg Buchner in Anlehnung an den Vorgängerbau mit einem Barockgiebel entworfen, wurde zwischen 1934 und 1936 errichtet. Das rasche Wachstum Dachaus nach dem Zweiten Weltkrieg erforderte den Bau eines neuen, größeren Rathauses. Dieses entstand in den 70er Jahren als Verbindung zwischen dem Alten Rathaus und dem benachbarten „Lebzelterhaus“. Im Durchgang zu den hinter dem Rathaus liegenden Aussichtsterrassen erinnern zwei Gedenktafeln an die dem Holocaust zum Opfer gefallenen jüdischen Bürger*innen der Stadt.
Im Mittelpunkt des Platzes vor dem Alten Rathaus befindet sich der von Ignatius Taschner 1915 entworfene Rathausbrunnen, auch „Taschnerbrunnen“ genannt. Die Säule in der Mitte des Brunnens ist mit Gestalten von Bauern und Bäuerinnen in Dachauer Tracht geschmückt.
Der Künstlerweg startet auf der Rathausterrasse. Zur zweiten Station führt der Weg über die historische Altstadt hinauf zum Schloss Dachau.
Altstadtensemble mit prächtigen Bürgerhäusern
Die Dachauer Altstadt erhält ihren besonderen Charme durch die Ensemblewirkung aus prächtigen Bürgerhäusern. Das sogenannte „Raufferhaus“, in dem auch Ludwig Thoma eine Zeit lang wohnte, oder zwei Gebäudekomplexe unterhalb des Rathauses, in denen über Jahrhunderte lang zwei Dachauer Brauereien ansässig waren, sind ansehnliche Beispiele. So reicht z.B. die Geschichte des „Hörhammerbräu“ zurück bis ins 16. Jahrhundert. Die schön gegliederte Fassade mit Risaliten und Putzrustika aus dem 18./19. Jahrhundert ist bis heute erhalten. Dahinter erinnerte lange Zeit das „Max-Joseph-Zimmer“ an die erste prunkvolle Namenstagsfeier des bayerischen Königs im Jahr 1806. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gingen hier die in Dachau lebenden Künstler ein und aus. Zwischen „Hörhammerbräu“ und Rathaus befindet sich das Gebäude des „Zieglerbräu“, einer ebenfalls auf das 16. Jahrhundert zurückgehenden Brauerei. In der Gastwirtschaft verkehrten neben vielen anderen Künstlern auch Ignatius Taschner und Ludwig Thoma.
Stadtpfarrkirche St. Jakob
Die Pfarrkirche St. Jakob, erbaut vom Münchner Hofbaumeister Hans Krumpper, überragt mit ihrem 44 Meter hohen, achteckigen Turm die Dachauer Altstadt. In ihrer heutigen Gestalt geht sie zurück auf das Jahr 1624, in dem die alte gotische Kirche – bis auf Glockenturm und Sakristei – abgerissen und im Stil der der Spät-Renaissance wieder erbaut worden ist. Im Jahr 1678 wurde der gotische Kirchturm in barocker Bauweise mit Zwiebelhaube und Laterne erhöht. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts ist die Kirche nach Westen hin nochmals erweitert worden. An der Südseite der Dachauer Sehenswürdigkeit fällt heute vor allem eine Sonnenuhr aus dem Jahr 1699 auf, die auf den damaligen Dachauer Bürgermeister und Maler Johann Georg Hörmann zurückgeht und außer der Uhrzeit auch den Monat und die zwölf Tierkreiszeichen zeigt.
Schloss Dachau mit Hofgarten
Schloss Dachau geht aus einer Burganlage um das Jahr 1100 hervor und diente in seiner Blütezeit im 17. Jh. als bevorzugter Landsitz des Münchner Hofes. Das ehemals vierflügelige Renaissance-Schloss wurde von Herzog Wilhelm IV. und dessen Sohn Herzog Albrecht V. erbaut und Anfang des 18. Jh. auf Weisung des Kurfürsten Max Emanuel im barocken Stil umgestaltet.
Heute ist nur mehr der Westflügel und der ehemalige Tanzsaaltrakt des Schlosses erhalten. Im Festsaal finden kulturelle Veranstaltungen statt, unter anderem die renommierten Dachauer Schlosskonzerte. Besonders sehenswert ist die Renaissance-Holz-Kassettendecke im Schlosssaal, die als eine der schönsten nördlich der Alpen gilt.
Im Hofgarten verzaubert neben der einmaligen Fernsicht über die Landeshauptstadt München ein Laubengang aus 200 Jahre alten Linden. Daneben stehen unzählige Apfelbäume. Hier werden alte Apfelsorten kultiviert sowie Birnen, Zwetschgen und Aprikosen. Zur Reifezeit im Herbst kann man hier, solange der Vorrat reicht, ungespritzte Äpfel und Birnen erwerben. Dem Hofgarten schließt sich ein Wäldchen, der sog. Englische Garten, an und bildet den Übergang zum Naherholungsgebiet Amper und Amperauen.
Dort am Fürstenweg, am Treppenabgang zur Amper, weist die dritte Gemälde-Stele den Weg.
Entlang der Amper: Am Fuß der Treppe kommt man zunächst am Mühlkanal heraus. Rechts davon führt der Weg am Wasserkraftwerk vorbei an die gemächlich dahinfließende Amper. Der breite Fluss mit seiner geringen Fließgeschwindigkeit ist bei Wasservögeln sehr beliebt. Hier finden sich u.a. Schwäne, Blässhühner, Reiherenten und Zwergtaucher. Mit ein bisschen Glück lassen sich hier auch einige sonnenhungrige Schildkröten blicken. Gerne suchen sie sich dabei einen Platz auf dem Totholz, das sich in den Uferböschungen der Amper verfangen hat. Nagespuren von Bibern sind dort ebenfalls zu erkennen.
Der Künstlerweg folgt nun für eine Weile dem Verlauf der Amper, wobei Sie über Brücken beide Uferseiten erreichen. Anschließend führen die Stelen-Standorte durch den Moorbadpark mit der Wassertretanlage, über den unteren Markt hin zur Thomawiese. Hier findet jedes Jahr Mitte August das traditionelle Dachauer Volksfest statt. Entlang der Ludwig-Thoma-Straße parallel zum Mühlkanal führt der Weg über die Martin-Huber-Treppe wieder zurück hinauf in die Altstadt.
Die genaue Wegstrecke beschreibt der Flyer zum Künstlerweg. Dieser steht zum Download zur Verfügung oder ist in der Touristen-Information erhältlich. Wer nun neugierig geworden ist und noch mehr über Dachau und seine Sehenswürdigkeiten erfahren möchte, dem sei die 1 1/2 stündige, kostenlose Audio-Führung durch die Dachauer Altstadt mit dem eigenen Handy empfohlen.
Mit dem Stadtbus Linie 719 geht es im 10-Minutentakt vom Bahnhofs-Vorplatz weiter in die nur wenige Minuten entfernte Dachauer Altstadt. Der Ausstieg ist die Haltestelle Rathaus.
Ein Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau
An das Leid zehntausender Menschen erinnern und eine aktive Auseinandersetzung aller Generationen mit den Verbrechen des NS-Regimes fördern: das hat sich Dachau als Standort eines der ersten Konzentrationslager des dritten Reichs zur Aufgabe gemacht. Über 200.000 Häftlinge erlitten hier zwischen 1933 und 1945 Terror und Misshandlung, mindestens 41.500 ließen ihr Leben.
1965 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers die KZ-Gedenkstätte Dachau eröffnet. Sie ist am Ortsrand von Dachau als Mahnstätte und Erinnerungsort ganzjährig für Besucher zugänglich.
Ausstellungen dokumentieren das Leid der Häftlinge
In der Hauptausstellung stehen die Biografien und einzelnen Schicksale der Häftlinge im Vordergrund. Berichte und Zeichnungen der Gefangenen machen das Unfassbare anschaulich. In sechs Ausstellungsabschnitten und 13 Räumen können Besucher den Leidensweg der Inhaftierten verfolgen. Das Lagergefängnis und die „Baracke X“, das zweite, im Jahr 1943 errichtete Krematoriumsgebäude – zwei original historische Räumlichkeiten – können vor Ort besichtigt werden. Zudem wurden zwei Baracken originalgetreu nachgebaut. Sie dokumentieren die grausamen Bedingungen, unter denen die Insassen leben mussten.
Die KZ-Gedenkstätte ist vom Bahnhof Dachau mit dem Bus Nr 726 Richtung "Saubachsiedlung“ in knapp zehn Minuten Fahrzeit erreichbar.
Konrad-Adenauer-Str. 2-6
85221
Dachau Bahnhof
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